Suomi Revolution!
Zwei Fragen: Revolutioniert der finnische Hersteller Flaxwood den Gitarrenbau? Und ist dies gleichermaßen erfreulich für sowohl Millionen von Gitarristen als auch für eben so viele vom Aussterben bedrohte Bäume?
Seien wir mal ehrlich. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und lässt sich in der Regel nur schweren Herzens davon überzeugen, dass Alternativen und Innovationen tatsächlich Sinn und Verstand haben, insbesondere, wenn das einen tiefen Griff ins Portemonnaie bedeutet. Spätestens dann kommt stets die große Sinnfrage auf, ob man nicht eben lieber doch Altbewährtem treu bleiben sollte. Schließlich kann ja das, was seit Jahrzehnten gut funktioniert und sich im Laufe unzähliger Jahre gegen Tausende anderer Produkte durchgesetzt hat, gleich auf ein ganzes Büffelfell (Kühe reichen da in der Regel nicht mehr) guter – geradezu galaktischen Ausmaßes hervorragender – Argumente berufen und wird immer wieder schwer argumentativ zu kippen sein. Darum ist ja Mercedes nach wie vor gut im Geschäft, und auch viele Beziehungen sind gerade deshalb noch nicht geschieden, was ja nun – da ist es wieder, das Fell – nicht unbedingt schlecht sein muss.
Und bleiben wir mal ehrlich. Im Falle von Gitarristen gilt diese Theorie im Quadrat, und da reicht ein „galaktisches“ Maß dann auch nicht mehr, sondern man muss schon das Universum als Definitionsgrundlage hinzuziehen, wenn man alle bisher stattgefundenen Diskussionen betrachtet, ob nun eine Fender Strat oder eine Gibson Les Paul in Kombination mit einem amtlichen Marshall-Top die bestklingende Kombination der Welt – äh des Universums ist. Und noch mal ehrlich. Alle unwürdigen Zweifler an dieser Tatsache (Buh-Rufe) werden doch schon beim Gedanken an Kritik daran gleichzeitig von ca. 1 Mio. Alben mit bissigen Stratsounds, die vom Himmel regnen, erschlagen und anschließend von einer ganzen Büffelherde, in deren Felle die Namen unzähliger renommierter Gitarristen mit dem Paulschen Sahnetone gebrandmarkt sind, überrannt. Ja wer wagt es schon, sich so weit aus dem Fenster zu lehnen?
Und vor allem, wer im Namen des God of Rock wagt es denn, eine Gitarre zu entwickeln, die einerseits den Ansprüchen innovationsverdrossener Gitarren-Veteranen gerecht wird und dabei trotzdem eben doch irgendwie „neu, anders und besser“ ist?! Wer? Na klar: die Finnen. Wer genau? Die Flaxwood-Erfinder aus dem schönen Städtchen Heinnävaara.
Und auch wenn der Name für uns deutsche zunächst einen beschwipsten Eindruck macht, mit einer „Schnapsidee“ hat das alles definitiv nichts zu tun, sondern hier haben wirklich unglaublich fähige Leute ihre Köpfe viele Jahre lang zusammengesteckt und sind zu einzigartigen Ergebnissen und innovativen Methoden gekommen, die allein schon in der Theorie derart überzeugend sind, dass man nur „einen“ Blick nicht riskieren kann, sondern schon sehr genau hinschauen muss.
Ich konnte die Flaxwood-Gitarren auch schon auf der Musikmesse antesten.. sehr innovatives und höchst interessantes Konzept… Mal sehen, was die Zukunft sagt!